Die Aktionsfelder des NWZ

Demonstrationen und Kundgebungen

In der Öffentlichkeit tritt der NWZ in erster Linie mit Aktionen in Erscheinung, die die Wehrmacht glorifizieren oder in geschichtsverfälschender Weise die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg relativieren oder leugnen. Zu dieser Art von Veranstaltungen gehören ein regelmäßig rund um den Jahrestag der Bombardierung von Zweibrücken am 14. März 1945 veranstalteter „Trauermarsch“ sowie ein „Heldengedenken“ am Volkstrauertag. Neben ihren eigenen Veranstaltungen besuchen die Akteure des NWZ immer wieder Aufmärsche ihrer Kameraden im gesamten Bundesgebiet. So nahm der NWZ beispielsweise am 19. August 2017 an einer Demonstration zu Ehren des Hitler-Stellvertreters und Kriegsverbrechers Rudolf Heß in Berlin teil.1 Doch auch in der Region ist der NWZ äußerst aktiv und daher ein wichtiger Unterstützer anderer rechter Gruppierungen wie der NPD oder der Partei „die Rechte“ um Florian Grabowski aus Wöllstein (bei Alzey). Auch die Saarbrücker NPD-Aktivistin Jacqueline Süßdorf kann sich sicher sein, dass der NWZ – im Gegensatz zu anderen Nazis aus dem Saarland – an nahezu jeder noch so lächerlich kleinen und unbedeutenden Aktion teilnimmt.

Am 1. Mai 2017 wurden hundert Nazis nach Krawallen im thüringischen Apolda vorläufig festgenommen – mit dabei war auch Tobias Schlink vom NWZ (Bildmitte).

Rechtsrockkonzerte

Die Nazis Sascha Griasch, Manuel Klein und Tobias Schlink (v.l.n.r.) üben im Jahr 2015 bei den Wikingerspielen des NWZ den Umgang mit einem Jadgbogen.

Neben Mahnwachen und Aufmärschen fällt der NWZ seit Jahren durch die Veranstaltung von klandestin organisierten Szeneveranstaltungen wie Rechtsrockkonzerten, „Wikingerspielen“ oder Oktoberfesten, auf. Ein im Frühjahr 2010 von Akteuren des NWZ erworbenes Waldgrundstück bei Bechhofen2 steht den Nazis nach Ärger mit den Behörden jedoch nur noch für kleinere Veranstaltungen zur Verfügung. Aus diesem Grund finden größere Veranstaltungen wie etwa Rechtsrockkonzerte mit der Band „Kategorie C“ im grenznahen Frankreich statt. Dort stand der Kameradschaft in der Vergangenheit nicht nur ein Grundstück in Walschbronn zur Verfügung,3 sondern auch ein Grundstück bei Volmunster-Eschviller.4 Letzteres befindet sich im Eigentum des saarländischen Hammerskin Robert Kiefer und erregte zuletzt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit durch eine auf dem Grundstück aufgestellte Gedenktafel für eine SS-Division.5 Für die rechte Szene erfüllen Rechtsrockkonzerte und ähnliche Veranstaltungen gleich mehrere Funktionen: Zum einen können Nazis unter Ausschluss der Öffentlichkeit in eine nationalsozialistische Erlebniswelt abtauchen und ihre Ideologie ungestört ausleben, zum anderen spielen die Konzerte bei der Rekrutierung von neuen Szeneangehörigen und bei der Vernetzung untereinander eine wesentliche Rolle. Nicht zu unterschätzen ist darüberhinaus der finanzielle Aspekt solcher Veranstaltungen: So lassen sich durch die Veranstaltung eines Rechtsrockkonzerts über Eintrittsgelder, Getränkeverkauf und Merchandise schnell und steuerfrei mehrere tausend Euro in die Kassen der rechten Szene beziehungsweise in die Privattaschen bestimmter Aktivisten spülen.

Rechter Terror

Die Aktivitäten des NWZ reichen bis in neonazistische Terrornetzwerke. Ihre Affinität zu Waffen und Sprengstoff stellte die Kameradschaft in den vergangenen Jahren nicht nur durch ihren Wahlspruch „Die Bombe fürs System“, sondern auch durch die Abbildung von Fliegerbomben auf ihren Transparenten unter Beweis. Nachdem im Jahr 2011 wegen eben jenem Wahlspruch ein Strafverfahren gegen Akteure des NWZ eingeleitet wurde,6 veröffentlichte dieser auf seiner Webseite neben einer kurzen Erklärung auch ein Ausschnitt aus dem Comic „Der rosarote Panther“ veröffentlicht.7 Auf diese Weise drückte der NWZ seine Solidarität mit dem erst wenige Monate vorher aufgedeckten „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) aus, der die Figur des rosaroten Panther in seinem Bekennervideo verwendet hatte.

Auf seiner Webseite stellte sich der NWZ in eine Reihe mit dem NSU.

Dass es dem NWZ dabei nicht nur um Lippenbekenntnisse geht, zeigt das Verbot der bundesweit agierenden Kameradschaft „Weisse Wölfe Terrorcrew“ (WWT) durch das Bundesinnenministerium im März 2016.8 Grund dafür war, dass sich die Gruppierung „durch ein erhebliches Maß an Gewaltbereitschaft und Aggressivität gegenüber politischen Gegnern, Menschen mit Migrationshintergrund und Vertretern des Staates“ auszeichnet.9 Mit Detlef Walk und Andreas Werner Fröhlich waren gleich zwei Mitglieder des NWZ an der WWT beteiligt und damit Teil einer Struktur, die immer wieder durch organisierte Gewaltverbrechen aufgefallen war.10 Schließlich verfügte der NWZ auch über Kontakte zu dem Rechtsterroristen Burghard Bangert, der im Januar 2017 wegen des Verdachts der Gründung einer terroristischen Vereinigung festgenommen wurde und bis heute in Untersuchungshaft sitzt, weil er Lager für Waffen und Munition angelegt hatte.11

Akteure und Unterstützer des NWZ

Backes, Kevin

Christmann, Dominik

Conzelmann, Sebastian

Fröhlich, Andreas Werner

Grabowski, Florian

Klein, Jasmin

Klein, Manuel

Krämer, Daniel

Schlink, Tobias

Stauter, Andreas

Telöken, Jannik

Walk, Detlef

Rosen auf den Weg gestreut

Wer annimmt, dass die Stadt Zweibrücken alles unternimmt, um dem rechten Spuk Einhalt zu gebieten und dem NWZ seine politischen Aktivitäten so schwer wie möglich zu machen, irrt. Seit Jahrzehnten spielt die Stadt die Bedeutung der Kameradschaft herunter und legt das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit stets so aus, dass es auch die Verharmlosung von NS-Verbrechen umfasst. Wenn sich engagierte Antifaschist_innen den Nazis in den Weg stellen, werden sie im Gegensatz zu den Nazis des NWZ schnell zum Ziel von Repression. Ein Beispiel dafür ist ein Aufmarsch des NWZ im August 2009, in dessen Verlauf ausschließlich Antifaschist_innen von polizeilichen Maßnahmen wie Platzverweisen, Ingewahrsamnahmen und vorläufigen Festnahmen betroffen waren.12 Dass die Polizei der Tradition, den Feind in Zweibrücken ausnahmslos links zu verorten, bis heute treu bleibt, zeigt auch der Aufmarsch des NWZ im März 2017. Während die Nazis sich den ganzen Tag frei in der Stadt bewegen und sogar am Auftaktort der angemeldeten Gegendemonstration ungestört provozieren konnten, wurden zwei Antifaschisten von der Polizei festgesetzt und wegen des absurden Vorwurfs des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und des schweren Landfriedensbruchs angeklagt.13 Die Stadt Zweibrücken allgemein und die Polizei im Besonderen verfolgen damit eine Politik der Verharmlosung, indem sie Banden wie den NWZ als „rechte Spinner“ verniedlichen und antifaschistische Proteste als gefährlich für die Wohlfühlatmosphäre in der Stadt darstellen.

Antifaschistische Gegenwehr

Seit dem ersten öffentlichen Auftreten des NWZ regt sich in Zweibrücken und Umgebung Widerstand gegen die Umtriebe der Kameradschaft, dies jedoch bisher nur mit mäßigem Erfolg. So gibt es seit April 2007 ein bürgerliches „Bündnis Buntes Zweibrücken“, das nach eigener Angabe versucht, mit „Mahnwachen, Unterschriftenaktionen und Gegenveranstaltungen zu Nazi-Aufmärschen“14 dem braunen Treiben etwas entgegenzusetzen. Allerdings beschränkt sich das Bündnis mit seinen Aktivitäten leider oft auf symbolische Auftritte. Demgegenüber haben antifaschistische Gruppen stets dazu aufgerufen, die Demonstrationen des NWZ unmittelbar zu verhindern. Dadurch konnten in der Vergangenheit zwar einzelne Aktionen des NWZ erfolgreich gestört werden, eine Zerschlagung der Kameradschaft konnte aber bisher nicht erreicht werden. Damit dies gelingt, müssen die antifaschistischen Aktivitäten in Zweibrücken und Umgebung weiter intensiviert und ausgeweitet werden. Vor diesem Hintergrund ist es zu begrüßen, dass es seit der Auflösung der Zweibrücker Antifa (ZWAntifa) im Jahr 2012 seit Anfang 2016 mit der Solidarischen Rose15 wieder eine aktive antifaschistische Gruppe in Zweibrücken gibt. Alle Antifaschist_innen in der Region sind daher aufgerufen, die Solidarische Rose bei ihren Aktivitäten zu unterstützen.

Kein Raum für Nazis! Weder auf der Straße noch im Internet!